Das erste Weltcupwochenende ist bereits geschafft. In Ruka, Kuusamo in Finnland fand vom 29.11. – 01.12. die erste Minitour statt.

Im Sommer war klar, dass ich in Ruka am Start stehen möchte. Ziel gesetzt und Training darauf abgestimmt. Aufgrund der OP tat ich mir vor allem im Vorjahr zu Beginn der Saison sehr schwer in den Weltcup einzusteigen, da ich zuvor sehr wenige Wettkämpfe hatte. Deshalb wollte ich dieses Jahr bereits von Beginn an dabei sein und mich mit den besten Langläuferinnen der Welt messen. Will man auf diesem Niveau ein Top-Ergebnis erzielen, muss man alles aus sich herausholen und auf jedem Meter kämpfen. Das war mein Ziel, denn ich weiß, dass ich mich nur so steigern kann. Solche Wettkämpfe kann man in keinem Training imitieren, wenn man sich auch noch so bemüht. So oft wie man in solchen Rennen „stirbt“, kann man in keinem Training an seine Grenzen gehen. Mit Startnummer und Top-Gegnern geht‘s dann leichter, aber es ist immer noch hart.

Diese Saison ging ich ohne Erwartungen in die Wettkämpfe und wollte einfach meine Leistung abrufen und alles geben. Es bringt nicht viel, wenn man sich bereits vor dem Rennen den Kopf über Ergebnisse zerbricht. Man muss sich auf das konzentrieren was zu tun ist und seine Leistung bringen. Ist die Ziellinie erreicht, hat man sein Resultat und kann dann Schlüsse daraus ziehen und eine Standortanalyse machen.

Los ging‘s am Freitag mit einem Klassiksprint über 1,4 km. Ich war super vorbereitet und fühlte mich gut, ich wusste auch, dass die Strecke mir sehr liegen könnte. Ich war das erste mal seit langem bei einem Weltcupsprint sehr ruhig und vertraute auf mein Können. Bereits auf den ersten Metern konnte ich ein hohes Tempo wählen und war selbst überrascht, wie aktiv ich im Rennen war. Im letzten Jahr hatte ich sehr oft Probleme und blockierte mich selbst. Mit weichen Knien läuft es sich dann doch nicht so gut 😉 Dieses mal war alles anders und ich konnte bis zum Schluss kämpfen. Meine Ski waren perfekt präpariert und ich holte alles aus mir heraus. Im Ziel hörte ich, dass ich die 31. Zeit hatte und freute mich sofort. Im Nachhinein muss ich selbst darüber schmunzeln, da ich mich in keinem Moment darüber ärgerte, dass ich die Heats um nur 1.13 Sekunden verpasst hatte. Ich freute mich schlussendlich über Platz 36 beim ersten Weltcupsprint. Mein Ziel hatte ich erreicht, ich lieferte einen optimalen Wettkampf an diesem Tag. Die Richtung stimmt auf alle Fälle und auf diesem Ergebnis kann ich aufbauen. Ich bin mir sicher, dass diese Saison noch viel möglich sein wird und freue mich bereits darauf.

Am Samstag ging‘s weiter mit dem 10 km Klassik Einzelrennen. Es waren wirklich sehr schwierige Bedingungen und vorallem in den langen Anstiegen tat ich mir sehr schwer. Trotzdem bin ich zufrieden, wie ich bereits zu Beginn der Saison Kampfgeist zeigen kann. Ich ließ den Kopf nie hängen und biss mich durch!

Auch am Sonntag beim 10 km Skating Verfolger fühlten sich die Anstiege nicht flacher an. Bei eisigen -10 Grad froren mir die Zehen und das laufen wurde immer schwerer. Die Distanzrennen waren sehr hart für mich, aber Wettkämpfe sind das beste Training und aus diesem Grund wollte ich auch hier dabei sein. Diese Aufgabe habe ich auf alle Fälle erfüllt und ich bin überzeugt, dass mir diese Wettkämpfe in den nächsten Wochen helfen werden.

Nun freue ich mich auf Zuhause, wo vorerst erholsame Tage und Familie auf mich warten. Das letzte Monat habe ich sehr viel in Flugzeugen und im finsteren Finnland verbracht, jetzt soll die Sonne wieder länger für mich scheinen ☺️

Eure Lisa

Foto: Nordic Focus